Bis 2013 dominierte das Fernsehen mit starren Zeitplänen und Werbeunterbrechungen das Rundfunkfernsehen. Alles änderte sich mit der Veröffentlichung von „Orange Is the New Black“ auf Netflix – der ersten Serie, die komplett auf einmal veröffentlicht wurde. Zuschauer konnten nun frei entscheiden, wann und wie viel sie sehen wollten, und läuteten damit das Streaming-Zeitalter ein.
Netflix erkannte schnell das Potenzial des Modells „Alle Folgen auf einmal“ und begann, in Originalinhalte zu investieren. Der Erfolg von „House of Cards“ (2013) bewies, dass Streaming mit HBO und anderen Sendern konkurrieren konnte. Amazon, Hulu, Disney+, Apple TV+ und andere schlossen sich bald dem Rennen an.
Streaming veränderte nicht nur unser Sehverhalten, sondern auch die Struktur von Serien. Der Cliffhanger am Ende jeder Folge, der die Zuschauer bis zur nächsten Woche fesseln sollte, verschwand. Die Handlung wurde filmischer und spannte einen Bogen über die gesamte Staffel. Die Budgets stiegen exponentiell. Netflix gibt jährlich Milliarden von Dollar für Inhalte aus. Dadurch konnte Streaming Filmstars (Will Smith, Ryan Gosling), renommierte Regisseure (Martin Scorsese, Alfonso Cuarón) und Filmprojekte in Dutzenden von Ländern anziehen.
Die Globalisierung ist eine weitere Folge des Streaming-Zeitalters. Serien wie „Haus des Geldes“ (Spanien), „Die Magd“ (Südkorea) und „Lupin“ (Frankreich) sind zu internationalen Hits geworden. Englisch ist keine Voraussetzung mehr; universelles Geschichtenerzählen ist heute entscheidend.
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